Es kann schon verwirrend sein, wenn wir Menschen uns im Leben etwas aufgebaut haben und doch macht es viele nicht glücklich. Da werden Häuser gebaut, Familien gegründet, Pools in den Garten gesetzt, Weltreisen unternommen, Einkommen gesichert, beste Schulen für die Kinder ausgesucht und so weiter und so weiter. Und es kommt die Zeit, wo wir durch Krankheiten oder Krisen und nicht selten beides zusammen durchgeschüttelt werden. Und die meisten von uns, kämpfen dagegen an, um das, was sie haben, was sie besitzen zu sichern. Alles soll so bleiben, wie es ist. Am liebsten für immer. Und hier liegt der Trugschluss: Nichts kann so bleiben, wie es ist.
Es ist ein Naturgesetz, was sich meldet, wenn wir feststecken oder festhalten wollen. Allem in unserem Universum liegt ein Zyklus zu Grunde. Die Natur kennt keinen Stillstand. Und auch wenn wir Menschen manchmal denken, dass wir die Natur beherrschen könnten, so gelingt es uns nicht, sich ihren Regeln zu entziehen. So wie die Jahreszeiten sich abwechseln, so dreht sich auch unser Lebenskarussell weiter und zwingt uns in die Veränderung. Wir leben in einer Welt, die immer im Fluss ist. Mondphasen wechseln sich ab von Neumond, Halbmond und Vollmond. Die Erdentwicklung und die Erdzeitalter veränderten sich von Kambrium, Jura über die Kreidezeit bis zur Neuzeit. Unsere Sterne, die uns im All umgeben, entstehen und vergehen genauso wie unser Menschenleben. Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsenensein, das Alter und der Tod lassen sich auf alle lebenden oder auch nicht lebenden Strukturen übertragen. Auch die Prozesse in unserem eigenen Körper zeugen nicht von Stillstand, sondern sind immer in Abwechselung von Phase zu Phase. So folgt der Menstruationszyklus der Frau einer ständigen Abwechslung von aktiven Phasen (z. B. Eisprung) und nicht aktiven Phase (z. B. Follikel). Unser Herzschlag besteht aus Systole und Diastole. Aktive Phase und Entspannungsphase wechseln sich ab. All dies geschieht, da sich in diesem wunderbaren Wechselspiel der Dinge, Raum für Veränderung entfalten kann. Doch was ist die Motivation hinter dieser Veränderung? Was treibt sie an?
Eine Definition für Motivation
“Motivation ist das, was erklärt, warum Menschen oder Tiere ein bestimmtes Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt einleiten, fortsetzen oder beenden.”
Wikipedia, 2022
Es steckt ein Wunsch dahinter – der Urwunsch nach Entwicklung. Wie eine magische Kraft treibt es den Samen an, einen Keim zu bilden, der auf der Suche nach dem Licht nach Wachstum strebt. Die widrigsten Umstände könnten ihm auf seinem Weg begegnen, doch unvermindert setzt er seine Entwicklung fort, um zu ergrünen und vielleicht sogar zu erblühen als ausgewachsene Pflanze.

Wir Menschen haben durch die Möglichkeit, unser Leben sehr bewusst wahrnehmen zu können, die Chance, unseren Entwicklungsprozess zu beobachten und zu unterstützen. Gleichzeitig besteht das Risiko, aus Angst vor Veränderungen den Entwicklungsprozess aufzuhalten. Letzteres ist leider bei den meisten Menschen in der westlichen Welt an der Tagesordnung. Die Angst, es könnte sich zum Schlechten entwickeln, wenn wir Veränderung zulassen, ist begründet im Verlust des grundsätzlichen Vertrauens in den Fluss des Lebens. Das dies das Ziel hat, höhere, bessere Entwicklungsstufen zu erreichen, ist uns dadurch oft nicht gewahr. Existenzangst, Verlustangst, Angst vor Krankheit und viele andere Ängste bedecken die ursächlichste Angst – die Angst vor der Endlichkeit des Lebens (Todesangst) [1].
Der Glaube und sogar oft die Überzeugung, wir Menschen hätten Möglichkeiten, Macht und Recht, aus dem natürlichen Prozess des Lebens auszuscheren oder auch nur wegzuschauen, ist Grund für viele existenzielle Krisenerfahrungen, die wir Menschen durch unser eigenes Verhalten anziehen wie einen Magneten. Durch die Unbewusstheit über das eigene gegen die Natur strebende Verhalten landet die Schuld für unliebsame Situationen im Leben klassischer Weise bei anderen oder dem Leben selbst. Veränderung wird immer eintreten. Ob es uns gefällt oder nicht. Wir können es uns aussuchen, ob wir gegen diesen Fluss des Strebens nach Entwicklung ankämpfen (bewusst oder unbewusst) und letztlich scheitern oder uns der Herausforderung stellen und daran wachsen. Der gesunde Weg ist, letzteres bedingungslos anzunehmen. Denn nur durch Veränderung kann Besseres entstehen, was letztendlich Ziel von Entwicklung ist.
Quellen:
[1] Ruediger Dahlke, Das Schattenprinzip, Die Aussöhnung mit unserer verborgenen Seite, arkana, 2010