Um überleben zu können, müssen wir in unserer Kindheit ein instinktives Gefühl für potenziell bedrohliche Gefahren entwickeln. Aus diesem Grund prägen wir schon sehr früh in unserem Leben Ängste und Abneigungen gegenüber Ereignissen und Erfahrungen, die wir – zu Recht oder zu Unrecht – als gefährlich einstufen. Diese Abneigungen entstehen oft schon, während wir uns noch im Mutterleib befinden. Über verschiedene Systeme stehen Kind und Mutter untereinander im engen Informationsaustausch. Das passiert einerseits über das Blutsystem und andererseits über unser Energiesystem. In diesem Beitrag wird der Weg über das Blutsystem näher beleuchtet.

Die Blutschranke der Plazenta wird von Stresshormonen überwunden und teilt uns mit, wie sich unsere Mutter fühlt. Wenn sie glücklich ist, dann sind auch wir froh. Wir fühlen uns sicher und geliebt, wenn auch sie sich sicher und geliebt fühlt. Sollte sich unsere Mutter mit dem Gedanken einer Abtreibung befassen, so werden die neuronalen Netze unseres Gehirns auf Angst programmiert, da wir möglicherweise intuitiv die Bedrohung unseres Lebens erfassen.

Ein Großteil des Limbischen Systems (Teil unseres Gehirns) entsteht in dieser prägenden vorgeburtlichen Phase. Hier wird bereits festgelegt, wie wir die Welt sehen und erleben werden – unser Charakter nimmt die ersten Formen an. Dies wird dann später noch durch die antrainierten Glaubenssätze und Regeln verstärkt und ergänzt, die wir von unseren Eltern mitgekommen.

Unser Gehirn ist am Anfang unseres Lebens wie ein Schwamm, der alles aufsaugt, mit dem er versorgt wird. Zum einen bereichert es uns mit der liebevollen Berührung unserer Eltern und dem Lachen der Menschen, die uns umgeben. Und zum anderen erfahren wir, wie es ist, den ersten Atemzug zu nehmen, der ein Gefühl von Veränderung vermittelt, denn nun müssen wir die Welt außerhalb des sicheren Schoßes unserer Mutter erleben. Bis ca. zum siebten Lebensjahr funktionieren wir wie eine Art Recorder und nehmen alles auf, was wir bekommen können, denn es dient unserer Prägung und damit der Ausformung unserer Lebenswahrnehmung. Unsere Gehirnwellen entsprechen in dieser Phase einem ruhenden, meditierenden kreativen Erwachsenen. Das sind hauptsächlich DELTA- und THETA-Wellen, die uns wie in einer Art Trance- oder Traumzustand halten, da wir unbeeinflusst durch Logik und Vernunft von unserem Umfeld die Informationen aufnehmen und verarbeiten müssen, um das Leben in unserem Gehirn abzubilden [1].

Es ist also ganz normal, dass unsere Kinder in einer Traumwelt leben. Sie erleben anfangs die Welt bunt und mit all ihren Facetten. Auch Merkwürdigkeiten, die wir Erwachsenen oftmals gar nicht mehr bemerken oder nicht mehr sehen wollen, werden von den Kindern glasklar wahrgenommen. Es ist also völlig gegen die Natur, wenn Erwachsene zu den Kindern sagen “Träum nicht”, “Sei nicht so verträumt”, Wo starrst du schon wieder hin?”, “Verplemper deine Zeit nicht”. Unsere Kinder müssen Träumen! Und das auch am Tag, um so die Aufgaben für ihr Leben bearbeiten zu können.

Quellen: [1] Alberto Villoldo, David Perlmutter, Das erleuchtete Gehirn, Goldmann, 2011

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