Es klingt vielleicht paradox, aber wir leben oft zu Teilen oder sogar in Gänze nicht unser eigenes und vor allem selbstgewähltes Leben. Tagein, tagaus, jahrein, jahraus leben wir oft das Gleiche. Als ob alles in einer Dauerschleife eingefroren ist, die kaum Veränderungen zulässt. Oftmals ist völlige Routine eingekehrt. Aufstehen, Kaffeekochen, für viele kommt hier die erste Zigarette am Tag, Arbeiten gehen, manche schimpfen schon hier wie die Rohrspatzen über die ersten paar Stunden des Tages, Erwartungen anderer erfüllen, noch mehr schimpfen, heimfahren, sich unterhalten, ablenken, bissl erholen, essen, schlafen.
Wir strengen uns fürchterlich an. Unsere Mühe, den Betrieb dieses Hamsterrades aufrecht zu erhalten, kostet uns so viel Energie, dass wir oft total übermüdet und überfordert sind. Wir wirken gehetzt und gestresst. Alles muss schnell gehen oder erledigt werden, denn wir haben ja keine Zeit. Alles Mögliche muss getan werden und zwar am besten noch viele Dinge gleichzeitig. Aber irgendwie werden wir trotz imenser Anstrengungen nie richtig fertig und von Zufriedenheit ist weit und breit keine Spur.
In der westlichen Welt ist es Tradition geworden, sich unbewusst nach ein paar Jahren in demselben Hamsterrad zu befinden, in dem schon die meisten unserer Eltern ihr Leben verbracht haben. Und das ist auch kein Wunder. Denn die wenigsten von uns haben in jungen Jahren eine Art “Betriebsanleitung” für das eigene Leben bekommen. Für viele hieß es z. B.: “Schau Kind, wie ich es mache. So machst du es später auch. Dann wird aus dir was”. Wir übernehmen die Denkmuster der Menschen, bei denen wir aufgewachsen sind (Eltern, Lehrer usw.). Der Kopf wird gefüllt mit deren Überzeugungen und Gedanken, denn dafür wird der junge Mensch gelobt, wenn er es seinen Vordenkern gleich tut. So geschieht völlig automatisch die Konditionierung. So geht es von Generation zu Generation. Und wenn wir das nicht ändern, dann sterben viele Menschen, ohne je richtig ihr eigenes selbst gewähltes Leben gelebt zu haben.